Niedenstein vom 20.08. – 23.08.2015
Mord mit Aussicht im Chattengau
Aufregung im Habichtswald: Ein mysteriöser Mörder treibt sein Unwesen. Doch eine bilinguale SOKO, bestehend aus französischen Gästen aus St. Germer de Fly und ihren deutschen Gastgebern aus Niedenstein kann den Täter bald überführen:
Die gemeinsame Krimiwanderung, organisiert von der TAG Habichtswald in Zusammenarbeit mit der Stadt Niedenstein und der Theaterscheune Elmshagen, war einer der Höhepunkte des diesjährigen Partnerschaftstreffens von Niedenstein und seiner Partnergemeinde St. Germer de Fly. Bei der kurzweiligen Spurensuche nach dem Mörder von „Minna vom Habichtswald“ rund um die Burgruine Falkenstein waren die Teilnehmer mit großem Engagement dabei, die fiktiven Tatorte zu analysieren und den Täter zu stellen. Ganz nebenbei genoss man dabei auch den großartigen Blick über Niedenstein und den Chattengau.
Bereits am Donnerstag waren die 54 Gäste aus der nordfranzösischen Region Picardie von ihren Freunden in Niedenstein freudig begrüßt und in Empfang genommen worden. Noch am gleichen Abend hatte man die Biogasanlage Metze besichtigt und sich bei einer Führung alles über die perfekte Mischung aus Mist und Gülle, dem Dauer des Gärprozesses und der Kapazität der Anlage erklären lassen.
Geschichte hautnah erleben konnten die Besucher aus Frankreich dann am Freitag beim Tagesausflug zur Gedenkstätte „Point Alpha“ in Geisa /Rhön. Fast auf den Tag genau 25 Jahre nach Unterzeichnung des deutsch-deutschen Einigungsvertrages, am 31. August 1990 in Berlin, bekamen sie hier, am ehemaligen Beobachtungsstützpunkt der USA zur Zeit des kalten Krieges, die Zusammenhänge zwischen Ost und West nähergebracht und konnten sich ein Bild darüber machen, wie nah sich damals die russische und amerikanische Armee gegenübergestanden hatten.
Ein Gang durch die „Barracks“, den ehemaligen Unterkünften der US-Soldaten, und entlang der nachgestellten Grenzlinie folgte. Schließlich, im „Haus auf der Grenze“, wurde noch einmal durch Bilder und Schaukästen eindringlich über die Tragweite des „Kalten Krieges“ und die Teilung Deutschlands informiert.
Nach einem ausgiebigen Picknick bei strahlendem Sonnenschein traf man dann Brigitte Heller, ehemalige Lehrerin im Sperrgebiet, zu einem Zeitzeugengespräch. Frau Heller berichtete vom Leben und Arbeiten in der Sperrzone und von den Widrigkeiten, denen sie ausgesetzt war. Von den französischen Besuchern erntete sie dafür ungläubige Blicke und Erstaunen. Geduldig beantwortete Frau Heller alle Fragen zum Alltag im „Niemandsland“ zwischen Ost und West.
Eine Stunde später als geplant, nahm man dann noch den Stadtbummel in Fulda in Angriff. Bei einem Kaffee oder einem leckeren Eis ließen sich die hochsommerlichen Temperaturen aushalten, bevor die Rückfahrt nach Niedenstein angetreten wurde.
Zum Abschluss eines gelungenen Tages wurden sie hier von ihren Gastgebern mit einem reichhaltigen Abendessen empfangen.
Der deutsch-französischen Abend am Samstag stand diesmal im Zeichen des Abschieds:
Ein Jahr nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung trat Werner Lange sein Amt als Bürgermeister von Niedenstein an und nun, nach 24 Jahren, geht diese Ära zu Ende. Die Städtepartnerschaft lag ihm immer besonders am Herzen und so versicherte er bei seiner Begrüßungsrede, auch weiterhin als aktives Mitglied des Partnerschaftsvereins an den Besuchen in Frankreich teilzunehmen. Mehr noch: Nachdem er schon im Mai beim letzten Besuch in St. Germer versehentlich als Bürgermeister von St. Germer vorgestellt worden war, stellte er an diesem Abend salopp eine mögliche Bürgermeisterschaft in St. Germer in Aussicht, was sein französischer Amtskollege und Freund Alain Levasseur amüsiert aufgriff und die baldige Amtsübernahme begrüßte.
Reich beschenkt von der Gemeinde St. Germer de Fly und dem französischen Partnerschaftskomitee übergab Werner Lange dann an seinen designierten Nachfolger Frank Grunewald, der sich den Gästen kurz vorstellte und versicherte, dass auch er die Städtepartnerschaft in Zukunft unterstützen werde und sich schon jetzt auf den Besuch in Frankreich nächstes Jahr freue.
Am Sonntagmorgen war es dann wieder an der Zeit, „au revoir“ zu sagen. Ein gemeinsames Foto als Erinnerung, viele Abschiedsküsschen und Umarmungen, dann fuhr der Bus zurück nach Frankreich und ein ereignisreiches Wochenende ging zu Ende.