Niedenstein vom 02.06. – 04.06.2011

Partnerschaftstreffen im Zeichen des Ehrenamts – Franzosen zu Gast in Niedenstein

Ganz im Zeichen des Ehrenamts stand in diesem Jahr das Partnerschaftstreffen in Niedenstein. Ein Wochenende lang verbrachten die Gäste aus dem französischen St. Germer de Fly und ihre Gastgeberfamilien mit Reisen, Besichtigungen und Informationen rund um die Arbeit für das Gemeinwohl. Gut vierzig Teilnehmer des deutsch-französischen Austauschs besuchten auch die Fritzlarer Tafel und lernten eine der Formen der ehrenamtlichen Tätigkeit in Deutschland kennen.

FritzlarerTafel-RestosDuCoeurDeFritzlar

Die Einrichtung versorgt etwa 500 bedürftige Menschen mit Lebensmitteln. Für einen symbolischen Euro kaufen Familien oder Einzelpersonen, die ihre Bedürftigkeit ausweisen, im Zwei-Wochen-Turnus im Laden ein. Jeder erhält eine Kiste mit Lebensmitteln, die nach Bedarf und Wunsch, abhängig von dem, was da ist, mit Gemüse und Brot, Nudeln und Konserven, aber auch mit Keksen oder Schokolade gefüllt ist. Im Umkreis von etwa 120 Kilometern sammeln die Fahrer in den Supermärkten und Lebensmittelgeschäften Spenden ein. Frühmorgens fahren sie los, damit ab der Mittagszeit ”eingekauft” werden kann. Dabei kann die Fritzlarer Tafel nur das geben, was sie auch bekommt. ”Die Einrichtung wird gut genutzt, allerdings sind wir kein Supermarkt”, sagten die Koordinatorinnen Irmtraud Schaumburg und Irene Meyer-Stoll während der Vorstellung. ”Wenn der Laden voll ist, bekommen die Menschen mehr, wenn weniger da ist, fällt die Lebensmittelkiste auch mal kleiner aus. Bisher ist aber noch keiner nach Hause gegangen, ohne etwas bekommen zu haben.”

FritzlarerTafel-RestosDuCoeurDeFritzlar Die Koordinatorinnen Irmtraud Schaumburg und Irene Meyer-Stoll, hier mit Fahrer Lothar Krönert aus Wichdorf (v.l.), stellten den Gästen die Fritzlarer Tafel vor. ”Wir freuen uns über jeden, der mitmacht”, sagten sie.
Die Gäste aus St. Germer de Fly und ihre Niedensteiner Gastfamilien zeigten reges Interesse an den Aufgaben der ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter. Andrea Fink-Beller (l.), Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, übersetzte. FritzlarerTafel-RestosDuCoeurDeFritzlar

Wie die ehrenamtliche Arbeit für bedürftige Menschen in Frankreich aussieht, erklärten anschließend die Gäste. Carmen Groseil hat schon einmal in einer ähnlichen Einrichtung gearbeitet. ”Das war in der Nähe von Paris”, sagte sie. ”Dort gab es allerdings nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kleidung und sogar einen Friseur für die Bedürftigen.” Außerdem gebe es in Frankreich die Initiative ”Restos du Coer”. Hier sammeln Restaurants Lebensmittel und kochen kostenfrei für die Menschen, die Hunger haben. Überdies geben französische Stars einmal im Jahr ein Benefiz-Konzert und sammeln dabei Spenden für Menschen in Not.

Gleich bei ihrer Ankunft begegneten die Franzosen einer weiteren Form des Ehrenamtes. Die Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Wichdorf hatten sie zu einem Sammeltassen-Kaffeetrinken ins Bürgerhaus eingeladen. ”Wir waren wirklich begeistert”, sagten die Kaffeegäste. ”Es standen Blumen auf den Tischen und wir haben gestaunt, wie liebevoll alles dekoriert und gestaltet war.” Nach Kaffee und Kuchen besichtigten die französischen Gäste das Heimatmuseum und bestaunten die vielen historischen Exponate.

SammeltassenKaffeetrinken-CollectionDesTassesDeCafeSammeltassenKaffeetrinken-CollectionDesTassesDeCafe

Heimatmuseum-MuseeDuPaysHeimatmuseum-MuseeDuPays

Ein weiterer Höhepunkt des Austauschs war die Fahrt nach Frankfurt. Die französischen Gäste besuchten die Paulskirche und die Europäische Zentralbank.

Frankfurt-FrancfortFrankfurt-Francfort

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Mit einem Spiel ohne Grenzen und einem gemütlichen Abend mit Büffet und Tanz klang das gemeinsame Wochenende in Wichdorf auf dem Sportplatz aus.

Sportfest-FeteSportiveSportfest-FeteSportive

DeutschFranzoesischerAbend-SoirreeFrancoAllemandDeutschFranzoesischerAbend-SoirreeFrancoAllemand

Heimreise-DepartHeimreise-Depart

”Für unser Treffen haben wir auch wieder ein großen Zuschuss von der Europäischen Kommission erhalten”, freute sich Andrea Fink-Beller, Organisatorin und Vorsitzende des Partnerschaftsvereins. ”Dafür sind wir immer sehr dankbar, denn nur mit dieser Unterstützung können wir die Besuche so schön und abwechslungsreich gestalten.”

Kerstin Rehwald, Kassel