St. Germer de Fly vom 02.10. – 05.10.2014
Am Schauplatz der Geschichte
Es war keine leichte Kost, die den Teilnehmern des Partnerschaftstreffens zwischen Niedenstein und St. Germer de Fly vom 02.10. – 05.10.2014 serviert wurde:
Der Besuch des Мémorial de Caen des Mahnmals und Museums zur Geschichte Europas vom 1. Weltkrieg bis zum Ende des Kalten Krieges stand an. Während der Anreise an die Küste der Normandie überquerten die nordhessischen Besucher zuerst die Pont de Normandie. Die imposante Brücke über die Mündung der Seine in den Ärmelkanal bot ein atemberaubendes Panorama. Dann erreichten wir Caen und schon von weitem sah man das überdimensionale Liebespaar, das die Besucher vor dem riesigen Museumsbau begrüßte.
Im Inneren hingegen, wurde das dunkelste Kapitel Europas in eindringlichen Bildern, Dokumenten und Filmaufnahmen aufgezeigt. Beginnend am Ende des 1. Weltkrieges (Friedensvertrag von Versailles), über den Holocaust und den 2. Weltkrieg, bis zu dessen dramatischem Ende mit der Landung der Alliierten an den Stränden der Normandie, wurde den Gästen aus Deutschland und ihren französiischen Gastgebern ein Stück gemeinsame Geschichte näher gebracht.
Nach einer kurzen Verschnaufpause beim gemeinsamen Picknick besuchten wir den 2. Teil des Museums. Dieser beschäftigte sich mit der langen Periode des Kalten Krieges, bis zu dessen Ende am 09.11.1989, dem Fall der Mauer in Berlin. Die meisten nordhessischen Besucher konnten sich noch gut an diesen Tag und die bewegenden Momente erinnern, als die innerdeutsche Grenze freigegeben wurde.
Nach dieser Flut an Informationen und Eindrücken kam der kleine Abstecher an den nahegelegenen Strand von Ouistréham gerade recht und wir genossen noch einmal die spätsommerliche Sonne bei einem Fußbad im Atlantik.
Am Samstag ließen wir es etwas entspannter angehen: Die Besichtigung der Nagelfabrik in Creil stand auf dem Programm. Mit den 200 Jahre alten Maschinen können dort noch immer über 2800 verschiedene Nägel hergestellt werden. Bei der Führung durch die Hallen wurden den Besuchern die einzelnen Schritte vom Draht bis zum fertigen Nagel erläutert.
Nach dem obligatorischen Picknick im nahegelegenen Park ging es weiter nach Senlis. In der knapp 1600 Einwohner zählenden Gemeinde bot sich die Gelegenheit, die Kathedrale oder die gallorömische Stadtmauer zu besichtigen, oder in einem Café die Sonne zu genießen und sich bei einem Glas Cidre auf den deutsch-französischen Abend einzustimmen.
Der stand nämlich ganz im Zeichen des Apfels:
Zu normannischen Spezialitäten wie Apfel mit Camembert im Teigmantel, gehörte natürlich ganz viel Cidre.
Zudem stellte sich der neue Bürgermeister von St. Germer de Fly vor:
Herr Alain Levasseur, schon seit vielen Jahren aktives Mitglied der Städtepartnerschaft, freute sich, die seit 1977 währende Städtepartnerschaft nun auch als Bürgermeister unterstützen zu können.
Wie immer kamen auch Musik und Tanz nicht zu kurz und Gäste und Gastgeber genossen die letzten gemeinsamen Stunden des Partnerschaftstreffens, bevor es am Sonntagmorgen schon wieder hieß, Abschied zu nehmen. Nach vielen Küsschen, einigen Tränen und einer Ehrenrunde des Busfahrers ging es auf die Heimreise – im Gepäck: viele neue Eindrücke.
Pläne für das Wiedersehen wurden schon im Bus geschmiedet, denn der nächste Besuch in St. Germer de Fly steht bereits im Frühjahr 2015 am Himmelfahrtswochenende an…