Meine Zeit in Frankreich 04.09.2013 – 29.01.2014

Angekommen in der Gastfamilie, habe ich mein Zimmer eingeräumt, mit all den deutschen Souvenirs, die in meine Tasche passten. In der ersten Woche habe ich mich wieder in meiner alt bekannten Gastfamilie eingelebt. Meine Gastfamilie kenne ich schon seit 2007. Dies war die erste Begegnung meiner Familie mit ihnen, im Rahmen des Partnerschaftstreffens zum 30-jährigen Jubiläum der Partnerschaft zwischen Niedenstein und St. Germer de Fly. Der Wohnort meiner Gastfamilie ist ungefähr 40 km (ca. 45 Min.) von St. Germer de Fly entfernt

Das Jubiläumstreffen war ein sehr schönes und prägendes Erlebnis. Bis jetzt haben wir jedes Jahr wieder teilgenommen…
Immer wieder sind wir in der gleichen Familie aufgenommen worden und mit der Zeit hat sich eine feste Freundschaft entwickelt. Auch außerhalb der Partnerschaftstreffen besuchen wir uns gegenseitig.

An einem Mittwoch war dann mein erster Schultag.
Was mir schon ein wenig merkwürdig vorkam war, dass es keinen von der Schule interessiert hat, wer ich bin und woher ich komme. Dies hat erst an meinem 3. Schultag, in der ersten Deutschstunde, angefangen. Das war anders als ich erwartet hatte. Ich glaube sie haben vermieden mich anzusprechen, weil sie gedacht haben, dass ich kein Wort französisch spreche.

Mit der Zeit hat sich das geändert und heute spreche ich so viel mit ihnen, wie in Deutschland mit meinen Freunden. Auch habe ich schon in der ersten Zeit viele Freunde gefunden, die auch im Deutschunterricht den Vorteil nutzten, dass ich Deutscher bin.

Auch zu meinen deutschen Freunden hielt ich regelmäßig Kontakt, um mich über alles Neue informieren zu lassen. Im ersten Monat hatte ich schon viele Noten zu vermerken, denn wir schrieben im Durchschnitt einen Test pro Tag. Dies macht den Schultag noch anstrengender, als er normal schon ist. In Frankreich beginnt man den Unterricht um 8:30 Uhr und er endet um 16:45 Uhr. Mit dem Bus war ich erst um 17:30 Uhr wieder zu hause.

Der Schultagablauf ist auch jeden Tag der Selbe. Am Morgen hat man 3 Schulstunden à 55 Minuten.
Danach isst man in der Mensa. Für das hat man über eine Stunde lang Zeit. Wenn man in die Mensa kommt, steht ein großer Automat an der Seite, durch den man seine Essenkarte zieht, um ein Tablett entnehmen zu können. Diese Karte muss man am Anfang des Jahres bestellen und das Geld für das Essen muss im Laufe des Trimesters überwiesen werden.
Nach der Mittagspause geht man für 4 Stunden zurück in den Unterricht. Bis 16:45 Uhr.
Nach jeweils zwei Schulstunden gibt es auch in Frankreich eine große Pause, wie bei uns.
Außerdem muss man für jeden Unterricht seinen Raum wechseln, denn in Frankreich sind es die Lehrer, die ihren Klassenraum haben und nicht die Schüler.

Zusätzlich zu den Lehrern gibt es auch die sogenannten Surveillantes.
Diese bilden die Aufsicht der Schule. Ob in der Pause oder in der Mensa. Die Surveillantes sind sehr streng und werfen auch oft Schüler aus der Mensa. So zum Beispiel auch, weil man den Tisch gewechselt hat, ohne zu fragen. Sie führen auch die Aufsicht in dem Raum, in dem man sich aufhalten muss, wenn man keinen Unterricht hat. Dort kann man seine Hausaufgaben oder freiwillige Aufgaben machen, aber alles ohne ein Wort zu sagen.

Außerdem gibt es hier auch keine Doppel-Stunden. Nach Schulschluss sucht man seinen Bus auf, der schon auf dem jeweiligen Platz wartet und fährt nach hause. Zu hause angekommen machte ich meine Hausaufgaben und lernte für den nächsten Tag bis ca. 19:00 Uhr. Auch in den Ferien gab es viele Hausaufgaben, die man machen musste.

Dennoch zahlt sich das Lernen aus, denn ich war der beste Schüler unserer Klasse. In Deutsch und Englisch war das nicht das Problem, denn in Englisch machten sie gerade das, was wir in Deutschland in der 5. Klasse gemacht haben. Auch Geschichte ist sehr interessant, denn man lernt alle geschichtlichen Ereignisse aus französischer Sicht.

Auch hier gab es ein Praktikum. Dieses war am Ende des Jahres und ging über eine Woche.
Ich machte mein Praktikum in einem Elektrobetrieb in Guisiniers, ca. 15 km von meinem Wohnort entfernt.

Insgesamt bevorzuge ich das deutsche Schulsystem, denn in Frankreich ist der Schultag sehr lang.

Außerhalb des Schulalltages, lernte ich auch bestimmte Traditionen kennen. So zum Beispiel, dass die meisten Franzosen am 11.11. in die Kirche gehen und der Gefallenen aus dem ersten Weltkrieg gedenken. Zudem zeigte mir meine Gastfamilie auch fast jedes Wochenende eine andere Gegend im Umkreis, damit ich mich in dieser Umgebung besser auskenne.

Ich habe auch nicht versäumt einige berühmte französische Filme auf DVD (in französisch) zu kaufen
…die ich auch verstehe.

Dieses Auslandshalbjahr ist eine Erfahrung, die ich dringend weiterempfehle und nicht missen möchte.

Für alle die ein anderes Land kennenlernen wollen und eine Sprache lernen oder verbessern wollen, gibt es nichts Besseres.

Abenteuer2013

Euer FLORIAN