St. Germer de Fly vom 30.09.-03.10.2023
Zwischen traditionellem Handwerk und Mittelalter
Der letzte Tag im September war ein besonderes Datum für die Freunde französischer Lebensart. Fast pünktlich fuhr der Bus von Niedenstein gen Westen. Entspannt kam die 24-köpfige Gruppe in St. Germer de Fly an und wurde dort sehr herzlich und mit großer Freude von den französischen Freunden empfangen. Der Abend wurde in den Gastfamilien verbracht.
Am Sonntag fand der legendäre Flohmarkt in St. Germer statt. Die Stände mit allerlei Dingen zogen sich durch die Innenstadt und luden zum Stöbern ein. Einige Gastfamilien und deren Gäste bevorzugten es, den Tag am Meer zu verbringen.
Der Abend stand im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft. Zunächst stimmte man sich mit einem Apéritif und herzhaften Petits Fours auf den Abend ein. Die Begrüßungsworte des Bürgermeisters Alain Levasseur sowie der Vereinsvorsitzenden Valérie Levasseur und Andrea Fink-Beller drückten Freude und Verbundenheit aus. Bürgermeister Frank Grunewald war leider verhindert. Begrüßt wurden auch Kreisabgeordnete und andere Offizielle, die auf Einladung des französischen Vereins gekommen waren. Nach dem offiziellen Teil des Abends wurde gegessen und bei Live-Musik bis spät in die Nacht getanzt.
Am nächsten Morgen fing die Herausforderung mit dem Aufstehen an. Um 7.45 Uhr fuhr der Bus in Richtung Rouen, der Hafenstadt an der Seine. Doch bevor der Bus dort ankam, stand noch die Besichtigung der keramischen Werkstatt Lambert auf dem Programm. Freundlich wurden wir dort empfangen und in zwei Gruppen konnte man Luc Lambert über die Schulter schauen. Fasziniert sah man, wie aus einem runden Stück Ton eine Schüssel modelliert wurde. Er erklärte die Brenntechnik und die Art der Lasur, zum Schluss konnte man seine filigrane Malerei bewundern. Das Atelier ist eine der letzten spezialisierten Werkstätten für die Reproduktion von Museumsstücken und den sog. Rouen Dekorationen.
Nun wartete Rouen, die Hauptstadt der nordfranzösischen Region Normandie, auf uns. Die Hafenstadt hat unter der römischen Herrschaft und im Mittelalter eine bedeutende Rolle gespielt. Schnell spürte man den Zauber der Stadt, die wie ein lebendiges Freilichtmuseum wirkt.
Claude Monet ließ sich von der Kathedrale Notre-Dame inspirieren: Er versuchte wieder und wieder das Licht auf der Fassade der Kathedrale einzufangen, wie uns zu Beginn der, in deutscher Sprache, organisierten Stadtbesichtigung erklärt wurde.
Richard Löwenherz verfügte im 12. Jahrhundert, dass nach seinem Tod sein Herz in dieser Kathedrale begraben werden solle.
Weiter ging es zum Pestfriedhof Saint-Maclou, dieser gilt als praktisch einziger erhaltener Pestfriedhof dieser Art in Europa.
Der Weg führte vorbei an sehenswerten Fachwerkhäusern mit beeindruckenden Holzschnitzereien und gepflasterten Gässchen zum Gros-Horloge, dem Uhrenturm in der Innenstadt. Die Kirche Heilige Jeanne d´Arc war der nächste Stopp. Diese wurde erst 1979 fertig gestellt und besticht durch klare Linien und den Fenstern aus dem 16. Jahrhundert. An der Stelle wo Jeanne d´Arc verbrannt wurde, steht heute ein großes Kreuz.
Nach 2 interessanten Stunden wurde der Rückweg nach St. Germer angetreten und der letzte Abend in den Gastfamilien verbracht.
Das Wetter in den zurückliegenden Tagen war fantastisch, nicht so an dem Morgen als die Heimreise angetreten wurde. Nach einem gemeinsamen Frühstück am Dienstagmorgen, Abschiedsfotos, vielen Umarmungen und einer zusätzlichen Runde mit dem Bus, trat man die Heimreise an. Wehmütig zwar, aber mit der Gewissheit, Himmelfahrt 2024 sieht man sich in Niedenstein wieder.