Niedenstein vom 05.05. – 08.05.2016


Von Schweinchen und Schweiß

Boule-Spielern wird ja nachgesagt, dass sie die sowohl friedliebendsten als auch verrücktesten Menschen der Welt sind. Beste Voraussetzungen also für ein Wochenende im Zeichen von Integration und Toleranz.
Denn im Fokus der alljährlichen Zusammenkunft zwischen den Bürgern von Niedenstein und deren Freunden aus der nordfranzösischen Gemeinde St. Germer de Fly am langen Himmelfahrtswochenende standen diesmal die europäische Migrationspolitik und deren Umsetzung in den Kommunen.
Nach Ankunft der Besucher am Donnerstag sahen alle zum Einstieg in die anspruchsvolle Thematik den französischen Film „Heute bin ich Samba“.

KaffeeKaffee

KaffeeKaffee

Bei Kaffee und Kuchen wurde anschließend angeregt über die bewegende Geschichte des illegalen senegalesischen Einwanderers in Paris und seiner Beziehung zu der Französin Alice ebenso diskutiert, wie über die aktuelle Flüchtlingssituation in Niedenstein.

Eine ganz andere Sicht auf das Thema Flucht und Vertreibung gewährte am Freitag der Besuch des Museums und Grenzlagers Friedland. Seit 1945 ist das Auffanglager schon für mehr als 4 Millionen Schutzsuchende, Vertriebene und Ausgewiesene der erste Zufluchtsort in Deutschland gewesen. Bei einer Führung durch Museum und Außengelände wurden die verschiedenen Gesichter und Gründe für Migration verdeutlicht.

FriedlandFriedlandFriedlandFriedlandFriedland

Anschließend blieb genügend freie Zeit, um sich die Innenstadt Göttingens anzusehen, einen Kaffee zu trinken oder sich, mit der Aussicht auf eine kühle Leckerei, in eine der schier endlosen Schlangen vor den Eisdielen einzureihen.

GöttingenGöttingen

Zurück in Niedenstein wurden allerorten die Grills angeheizt…

Am Samstag dann trafen sich französische Gäste und ihre Gastgeber, ca. 25 der Zurzeit in Niedenstein untergebrachten Flüchtlinge, sowie Mitglieder des Tennisclubs zum gemeinsamen Boulen. Insgesamt mehr als 150 Besucher genossen das Treiben auf dem Platz oder als Zuschauer daneben, beim internationalen Boule-Turnier.

BouleturnierBouleturnier

Zum guten Gelingen hatten alle ihren Teil beigetragen:
Der Tennisclub stellte das Gelände zur Verfügung, die Franzosen brachten Boule-Kugeln und Merguez (pikante Würstchen aus Lamm- und Rindfleisch) mit, die Flüchtlinge selbstgemachte Speisen aus ihrer Heimat Syrien, Afghanistan und Eritrea, wie Couscous, Falafel und Hummus und der Partnerschaftsverein sorgte für Bratwurst und Getränke.

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Die Spielregeln waren schnell erklärt, und so wurden bis zum späten Nachmittag die Kugeln gerollt und geworfen, mit dem Ziel, möglichst nahe am „Schweinchen“, der kleinen Zielkugeln, zu landen und Punkte einzusammeln.

BouleturnierBouleturnierBouleturnier

Bei sommerlichen Temperaturen konnte man im Laufe des Tages in immer mehr verschwitzte, aber zufriedene Gesichter blicken. Jedes der gemischten Teams wurde angefeuert, bis schließlich die Sieger ermittelt werden konnten.

Bouleturnier

Zum anschließenden deutsch-französischen Abend hatte sich auch die EU-Abgeordnete Martina Werner eingefunden und referierte anlässlich des Europatages über die Geschichte und Rolle Europas. Auch sie nahm noch einmal Bezug zur aktuellen Lage der Flüchtlingskrise in Europa. Bei gutem Essen, Live-Musik und Tanz ging schließlich ein außergewöhnliches Wochenende zu Ende.

Deutsch-Französischer AbendDeutsch-Französischer AbendHeimreiseHeimreise