St. Germer de Fly vom 28.04. – 01.05.2012
Wann reißt der Himmel auf?
Diese besorgte Frage stellten sich wohl alle Teilnehmer des Partnerschaftstreffen 2012 in der Niedensteiner Partnerstadt St. Germer de Fly, als wir am letzten Sonntag im April bei strömendem Regen im Bus Richtung Meer saßen.
Tags zuvor bei der Abfahrt in Niedenstein war noch alles in Ordnung:
Der Reisebus war gut gefüllt, das Wetter super, die Laune bestens und das Programm vielversprechend.
Doch schon am späten Nachmittag bei der Ankunft in St. Germer de Fly, freudig empfangen von unseren französischen Freunden, waren dunkle Wolken aufgezogen und erste Regentropfen fielen. Diese waren dann aber beim deutsch-französischen Abend im Festsaal von St. Germer de Fly schnell vergessen.
Erst gab es einen kleinen Aperitif, dann ein großes Buffet mit Salaten und Grillspezialitäten. Später am Abend wurde von ”DJ Michel” mit Musik zum Tanz gebeten, dem viele der Teilnehmer/innen und ihrer Gastgeber/innen folgten.
Am Sonntag war dann der Tagesausflug ans Meer geplant. Doch schon der erste Blick aus dem Fenster, gleich nach dem Aufstehen, ließ nichts Gutes erahnen: Es regnete in Strömen! Später, als schließlich alle im Bus saßen, war die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Der Regen prasselte gegen die Scheiben und die Wolkendecke schien undurchdringlich. Die Vereinsvorsitzenden versuchten, zu retten, was zu retten ist und änderten kurzfristig das Programm. Statt den ganzen Tag am Meer zu verbringen beschloss man, nachmittags das Schloss von Eu zu besichtigen. Doch kurz bevor wir dann den kleinen Badeort Le Tréport an der Küste der Normandie erreicht hatten, erkämpfte sich die Sonne ihren Weg durch die Wolken und ein strahlend blauer Himmel erwartete die nordhessischen Besucher.
Wir begannen die Erkundung der Stadt oberhalb der höchsten Kreidefelsen Europas, von wo man die fantastische Sicht über die Bucht genießen kann.
Anschließend stiegen wir die 365 Stufen der Felsentreppe hinab um in den unteren Teil der Stadt zu gelangen. Dies gestaltete sich jedoch schwieriger als vorher angenommen, da ausgerechnet an diesem Tag in Le Tréport ein Motocross-Rennen stattfand, bei dem auch die ”Treppenfahrt” mit inbegriffen war.
So teilten wir unsere Aufmerksamkeit mit der fantastischen Aussicht im Blick und den Motocrossfahrern im Rücken – die uns auf unserer Entdeckungsreise an diesem Tag noch öfter begegnen sollten.
Unten angekommen schlenderten wir vorbei an den farbenfrohen ehemaligen Fischerhäusern und erkundeten Hafen und Strand. Andere nutzten die Gelegenheit und steuerten eines der vielen Fischrestaurants an, um sich Moules-frites oder andere Spezialitäten schmecken zu lassen.
Auf dem Weg zur Standseilbahn regte sich erster Unmut darüber, dass der Ausflug ans Meer jetzt schon beendet sein sollte und man nun, statt die wärmenden Sonnenstrahlen am Strand zu genießen, ein Schloss besichtigen sollte. Dank des flexiblen und überaus kooperativen Busfahrers gab es eine Verlängerung für die Sonnenhungrigen, während die Kulturbeflissenen nach Eu zur Schlossbesichtigung gebracht wurden.
So kehrten wir abends alle zufrieden zurück nach St. Germer, wo wir von unseren französischen Gastgebern mit einem üppigen Abendessen verwöhnt wurden.
Amiens, die Hauptstadt der Picardie, war am Montag unser Ziel:
Ausgerüstet mit Audio-Guides besichtigten wir zuerst die imposante Kathedrale von Amiens, der größten Kirche Frankreichs, die seit 1981 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Errichtet im 13. Jahrhundert, war sie unter anderem Vorbild für den Kölner Dom.
Im nahegelegenen Parc St. Pierre stärkten wir sich später bei einem gemeinsamen Picknick, bevor es auf Entdeckungstour durch die Schwimmenden Gärten von Amiens, den sog. Hortillonnages ging.
Während der Kahnfahrt durch das Sumpfgebiet im ehemaligen Flussbett der Somme erfuhren wir alles Wissenswerte über dieses einmalige Naturparadies und konnten dabei Wasservögel und andere Tiere beobachten. Noch heute verkaufen die professionellen Gemüsebauern ihre, seit jeher, biologischen Waren jeden Samstagmorgen auf dem Wassermarkt in Amiens. Die meisten Parzellen werden jedoch von Hobbygärtnern und für andere Freizeitvergnügen genutzt.
Anschließend blieb noch genügend Zeit für einen Einkaufsbummel und einen Besuch in einem der vielen Cafés im Zentrum der Stadt.
Am 1. Mai trafen wir uns zum gemeinsamen Frühstück im Gemeindesaal. Auf alle weiblichen Fahrtteilnehmer wartete noch eine besondere Überraschung, denn in Frankreich ist der ”Tag der Arbeit” auch gleichzeitig der ”Maiglöckchentag”. So bekam jede Dame einen kleinen Strauß Maiglöckchen geschenkt.
Nun war es aber Zeit, Abschied zu nehmen und die Heimreise anzutreten. Bei der anschließenden Befragung im Bus waren alle voll des Lobes über das schöne und gelungene Wochenende.