St. Germer de Fly vom 03.10. – 06.10.2024

Zwischen traditionellem Handwerk und Mittelalter

Historische Keller, eine Raketenabschussbasis und ein Badeort am Ärmelkanal –
vielfältig war das Programm des diesjährigen deutsch-französischen
Partnerschaftstreffens:

Der komfortable Reisebus war gut gefüllt, als er am 03. Oktober 2024 in Niedenstein zu einem Besuch in die französische Partnerstadt St. Germer de Fly startete. Ohne nennenswerten Stau erreichten die deutschen Gäste am späten Nachmittag den Ort in der Picardie, freudig erwartet von ihren französischen Gastgebern. Nach ausgiebiger Begrüßung wurde der Abend in den Gastfamilien verbracht.

Die geschichtsträchtige Stadt Pontoise war das Ziel am nächsten Tag. Dort, am Ufer der Oise, erkundete die nordhessische Besuchergruppe die unterirdischen Gänge und Keller der Stadt, die durch den Abbau von Kalkstein entstanden sind.
Während einer geführten Tour erfuhr man alles zur Entstehungsgeschichte und der unterschiedlichen Nutzung der Keller und Gewölbe. So dienten sie unter anderem als Lager, Weinkeller und Wohnraum.

Nach Ende der Führung luden die warmen Sonnenstrahlen dazu ein, sein Picknick am Ufer des Flusses zu genießen, die Innenstadt zu erkunden oder in einem der Cafés zu verweilen.

Wieder zurück in St. Germer de Fly, traf man sich später zum deutsch-französichen Abend. Bei einem Apéritif, zu dem herzhafte Petits Fours gereicht wurden, stimmte man sich auf einen geselligen Abend ein.


Die Begrüßungsworte von Bürgermeister Alain Levasseur, sowie der Vereinsvorsitzenden Valérie Levasseur und Andrea Fink-Beller drückten Freude und Dankbarkeit über das Wiedersehen aus und der Tatsache, dass auch wieder einige jüngere Teilnehmer zu verzeichnen waren.
Erklärtes Ziel ist, daran anzuknüpfen und das geplante gemeinsame Jugendprojekt beider Städte voranzutreiben.
Auch Frank Grunewald, Bürgermeister von Niedenstein und leider kurzfristig verhindert, ließ Grüße an die Anwesenden ausrichten.

Bei einem üppigen Mahl, Musik und Tanz genoss man die gemeinsame Feier und den launigen Abend.

Am Samstag stand wieder einmal ein Kriegsschauplatz auf dem Programm:
Durch die prekäre Vergangenheit beider Staaten als Gegner in 2 Weltkriegen und der Nähe zur Normandie bleibt dieses Thema auch weiterhin präsent.
Denkmäler und Orte zur Erinnerung und Mahnung an die Gräuel der Kriege gibt es zuhauf in dieser so beschaulichen Region Frankreichs.

Eines davon ist das Val Ygot im Wald von Eawy. Dort startete die deutschen Armee im Zweiten Weltkrieg ihre Angriffe auf London mit dem Marschflugkörper V1.
Die als „Wunderwaffe“ propagierte „Vergeltungswaffe 1“ wurde in den Fieseler-Werken in Kassel mitentwickelt.

Während der Führung auf dem 1943 errichteten, 3 Hektar großen Gelände, konnte man zahlreiche Gebäude besichtigen, die dank einer Vereinigung von Freiwilligen noch stehen und restauriert werden, so z. B. Unterstände, Werkstätten und Abschussrampen.

Toiletten gab es jedoch keine, sodass einige ihre Notdurft im Freien verrichten mussten.

Anschließend ging es weiter nach Le Tréport. Handels-, Yacht- und Fischereihafen sind Namensgeber der 3-Häfen-Stadt am Ärmelkanal.
Die Besuchergruppe startete ihre Tour auf dem Felsen oberhalb der Stadt, von wo aus man einem atemberaubenden Blick auf die höchsten Kreidefelswände Europas (106 Meter) hat.
Mit der Drahtseilbahn ging es dann hinunter in den Ort, wo der kilometerweite Kieselstrand zum Promenieren einlud und die unzähligen Fischrestaurants mit fangfrischen Meeresfrüchten zum Mittagessen lockten.

Die Sonne tat ihr Übriges, um den Tag zu einem wunderschönen Ausklang des deutsch-französischen Partnerschaftstreffens werden zu lassen.

Beim Abendessen in den Gastfamilien wurden bereits Pläne für den Gegenbesuch im Mai 2025 in Niedenstein geschmiedet, bevor am Sonntagmorgen die Heimreise angetreten wurde.